in-Tanz
Im Argentino existiert kein Grundschritt. Dennoch haben Tanzschulen im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Varianten eines sogenannten Grundschrittes angeboten, damit die Tanzpaare wenigstens etwas auswendig lernen können.
Nochmals zum Verständnis, weil vor allem in Europa oft durch Filme erzeugte völlig falsche Vorstellungen über diesen Tanz vorherrschen: Tango Argentino gilt als der komplizierteste Tanz überhaupt, vor dem sogar viele Weltmeister in anderen Tänzen sowie Tanzlehrer großen Respekt haben, weil er ausschließlich von Schritt zu Schritt geführt wird. Das heißt: Nach jedem Schritt kann theoretisch ein weitgehend frei wählbarer anderer folgen. Im Grunde könnte man somit jeden einzelnen Schritt auch als Figur
im Tango Argentino bezeichnen. Somit existieren keine eigentlichen Grundschritte
. Diese hat man - in zahlreichen Varianten - nur für vor allem europäische und US-amerikanische Schüler so genannt, damit diese etwas auswendig lernen können. Das gilt für Damen wie Herren, denn sowohl das Führen als auch das Folgen erfordern in diesem Tanz höchste Aufmerksamkeit, welche Anfänger/innen in der Regel überhaupt nicht erbringen können. Aber im Tango Argentino wird nichts auswendig gelernt oder blind vom Blatt abgetanzt. Das widerspricht dem Grundgedanken des Tanzes. Deshalb existieren weder dieser noch irgendwelche anderen Grundschritte oder Schrittfolgen. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie - vor allem -in Südamerika so etwas behaupten: Sie könnten auf mehr als nur völliges Unverständnis stoßen.
Weitere Namen des 7er Grundschrittes sind 7 step Basic Motion, Grundschritt, Basic Motion, 7er-Schritt, base, basse, paso basico cruzado, el cruze de la mujer, cruze, Cruzada, Crusado, resolución natural, salida, Basic Motion, 7er-Schritt, Vorwärts-Gehen und Rückwärts-Gehen, Caminar, Kreuz, Salida, 8 Count Basic, Grundschritt auf 8 Taktschläge.
Hier finden Sie den Siebener-Grundschritt mit Kreuzen der Füße (Crusado) der Dame sowie 90 Grad-Drehung nach links am Ende.
Da der Tango Argentino ein Macho-Tanz ist, und Herren ungern nach hinten tanzen, entfällt oft der erste Schritt des 8er-Grundschrittes. D.h. man tanzt nur ab Schritt 2 zur Seite.
Ferner wird für diese zunehmende Entwicklung angeführt, dass es bei einem überfüllten Tanzfest (Milonga genannt - Vorsicht: Doppelbedeutung, Fest und Tanzstil) gefährlich sein kann, wenn der Herr nach hinten läuft, da er dort nichts sieht. D.h. diese Salida genannte Seitschritt-Variante des Grundschrittes liegt darin, dass überfüllte Tanzsäle keine großen Schritte nach hinten erlauben.
Da für Rückschritte des Herrn jedoch die Dame zuständig wäre, sie muss den Herrn dann bremsen, sollten Sie den Siebener-Grundschritt als weitere Variante des Grundschrittes ansehen. Testen Sie ihn einfach aus.
Im Prinzip besteht er aus mehreren Tanzelementen des Argentino, die man dabei üben kann: dem geraden Gehen (Caminar) vorwärts und rückwärts, dem Kreuzen der Füße durch die Dame (cruze, Cruzada, Crusado) und der typischen Auflösung vieler Figuren mit 3 Schritten (resolución natural, salida).
Zum 8er-Grundschritt mit Kreuzen der Füße der Dame. Zum 6er-Grundschritt ohne Kreuzen der Füße der Dame.
Der Rhythmus ist völlig freigestellt. D.h. Sie können die Füße auf Langsam, auf Schnell oder auf Sehr Schnell setzen. Siehe Varianten.
Zur Haltung und Beinarbeit siehe die Kapitel Technik.
Man tanzt sieben Schritte im Karree.
Im Vergleich zum 8er-Grundschritt startet man hier mit dem anderen Fuß:
Start-Schritt:
Der Herr startet mit seinem linken Fuß nach links.
Die Dame startet mit ihrem rechten Fuß nach rechts.
Start-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Erste Schrittfolge: Grundschritt
Der Herr tanzt sieben Schritte im Karree.
Die Dame tanzt sieben Schritte mit einem Kreuzschritt.
End-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Sieben Schritte im Karree
Start-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Der Herr verlagert sein gesamtes Körpergewicht auf seinen rechten Fuß.
Durch die feste Haltung überträgt sich dies auf die Dame, und sie erkennt, mit welchem Fuß sie starten muss.
Erster Schritt: Der Herr setzt seinen linken Fuß deutlich nach links zur Seite. Dabei verdreht er seinen Oberkörper nach rechts.
Zweiter Schritt: Der Herr führt seinen rechten Fuß zuerst zum linken Standbein und dann gerade nach vorne. Er setzt ihn links der Dame und einspurig - in Linie - vor sein linkes Standbein.
Dritter Schritt: Der Herr setzt seinen linken Fuß nach vorne, einspurig vor den linken Fuß.
Vierter Schritt: Der Herr schließt seinen rechten Fuß zum linken Standbein. Dabei steigt er etwas in den Knien und streckt sich im Körper nach oben.
Fünfter Schritt: Der Herr setzt seinen linken Fuß nach vorne - zwischen die Füße der Dame.
Sechster Schritt: Der Herr führt seinen rechten Fuß zuerst nach vorne zum linken Standbein und setzt ihn dann nach rechts zur Seite.
Siebter Schritt: Dann schließt er seinen linken Fuß zum rechten Standbein.
End-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Jeder Schritt wird mit einer kompletten Gewichtsverlagerung auf das neue Standbein getanzt.
Die Schritte nach vorne werden - je nach Können des Tanzpaares - sehr weit gesetzt.
Die Schritte (1. - 7.) werden meist flach (auf dem ganzen Fuß) gesetzt.
Da der Herr mit seiner Knopfleiste der Dame ständig gegenüber sein sollte, muss er seinen Körper für manche Schritte in eine links-außen-seitliche Position verdrehen. Siehe hierzu die Technik.
D.h. auf dem ersten Schritt verdreht er seinen Oberkörper nach rechts, damit er mit den Füßen auf den Schritten 2. + 3. links an der Dame vorbei tanzen kann.
Nur so können die Schritte 2. + 3. auch einspurig - in Linie voreinander - getanzt werden.
Auf dem 4. Schritt muss der Herr seinen Oberkörper wieder nach links in die Neutral-Position drehen. - Er steht nun wieder genau vor der Dame.
Gleichzeitig steigt er etwas in den Knien und streckt sich im Körper nach oben. Allerdings darf er hierbei sich nicht auf seine Ballen erheben. Der Herr bleibt auf den flachen Sohlen stehen.
Das Drehen des Oberkörpers zurück nach links und das leichte Steigen erleichtert der Dame das Kreuzen ihrer Füße (Crusado).
Da es sich um sieben Schritte handelt, kann man diesen Grundschritt nicht mehrfach hintereinander tanzen. D.h. man muss dazwischen einen sogenannten Verbindungsschritt (Link) tanzen. Manche nennen dies auch eine Pause mit Fußwechsel. D.h. der Herr verlagert (auf 8.) sein Körpergewicht auf den rechten Fuß.
Sieben Schritte im Karree mit Kreuzschritt
Start-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Die Dame belastet ihren linken Fuß mit dem gesamten Körpergewicht und entlastet den rechten.
Erster Schritt: Die Dame setzt ihren rechten Fuß nach rechts zur Seite. Dabei verdreht sie ihren Oberkörper nach rechts.
Zweiter Schritt: Die Dame führt ihren linken Fuß zuerst nach rechts zum rechten Standbein und dann gerade nach hinten. Sie setzt ihn einspurig - in Linie - hinter ihr rechtes Standbein.
Dritter Schritt: Die Dame setzt ihren rechten Fuß nach hinten, einspurig hinter den linken Fuß.
Vierter Schritt: Dann kreuzt die Dame ihren linken Fuß vor das rechte Standbein. Dabei steigt sie etwas in den Knien und streckt sich im Körper nach oben.
Fünfter Schritt: Die Dame setzt ihren rechten Fuß nach rechts hinten.
Sechster Schritt: Die Dame führt ihren linken Fuß zuerst nach hinten zum rechten Standbein und setzt ihn dann nach links zur Seite.
Siebter Schritt: Dann schließt sie ihren rechten Fuß zum linken Standbein.
End-Position: geschlossene Gegenüberstellung. Jede Haltung (eng bis weit) ist möglich. Hier wird die weite Haltung dargestellt.
Vorbereitung vor dem ersten Schritt:
Der Herr verlagert sein gesamtes Körpergewicht auf einen Fuß. Durch die feste Haltung überträgt sich dies auf die Dame, und sie erkennt mit welchem Fuß sie starten muss. In diesem Fall bewegt sich der Herr (von der Dame aus gesehen) nach links. Also belastet sie ihren linken Fuß voll und entlastet den rechten.
Jeder Schritt wird mit einer kompletten Gewichtsverlagerung auf das neue Standbein getanzt.
Die Schritte nach hinten werden - je nach Können des Tanzpaares - sehr weit gesetzt.
Die Schritte nach hinten muss man zwangsläufig auf dem Ballen ansetzen. Je nach Tanzstil bleibt die Dame immer auf dem Ballen stehen oder senkt sich auf die Fersen ab.
Die Schritte zur Seite setzt die Dame je nach Tanzstil mit dem Ballen oder mit dem flachen Fuß an. Tendenziell liegt die Dame mit einem Ballenschritt in den meisten Fällen richtig.
Da die Dame mit ihrer Knopfleiste dem Herrn ständig gegenüber stehen sollte, muss sie ihren Körper für manche Schritte in eine links-außen-seitliche Position verdrehen. Siehe hierzu die Technik.
D.h. auf dem 1. Schritt verdreht sie ihren Oberkörper nach rechts, damit sie mit den Füßen auf den Schritten 2. + 3. links am Herrn vorbei tanzen kann. Nur so können die Schritte 2. + 3. auch einspurig - in Linie hintereinander - gesetzt werden.
Auf dem 4. Schritt steigt die Dame etwas in den Knien und streckt sich im Körper nach oben. Das Steigen erleichtert der Dame das Kreuzen ihrer Füße (Crusado).
Man kann am Ende eine Drehung nach links auf den letzten 3 Schritten einbauen. Manche Tanzschulen lassen die Schüler am Ende 90 Grad nach links drehen. Viele Tanzschulen lassen die Schüler am Ende 45 Grad nach links drehen.
De facto ist der Drehradius völlig freigestellt. Richten Sie ihn nach den Bedingungen auf der Tanzfläche sowie Ihren persönlichen Wünschen aus. Bei schneller Musik drehen manche fortgeschrittenen Paare zum Teil sogar über 90 Grad nach links.
Sie können diesen sogenannten Grundschritt mit beliebigem Rhythmus tanzen:
Anfänger tanzen alle Schritte auf Langsam. Dies ist zum Üben sehr geeignet.
Fortgeschrittene tanzen: Langsam, Langsam - Schnell, Schnell, Langsam - Schnell, Schnell, Langsam.
Dieser Rhythmus Slow - Slow - Quick - Quick - Slow - Quick - Quick - Slow (wie im Standard-Tango) wird teilweise als offizieller Standardrhythmus
gelehrt. Aber auch so etwas gibt es de facto nicht, da der Argentino eben nicht standardisiert ist.
Profis richten den Rhythmus jedes einzelnen Schrittes nach der Musik.
Die Größe der Seitschritte ist verschieden.
Manche Tanzpaare tanzen nur hüftbreite Schritte zur Seite. Der Herr muss auf Schritt 1 etwas größer tanzen, da er auf Schritt 1 etwas links der Dame gelangen muss.
Andere Tanzpaare tanzen extrem weit zur Seite.
Manche Tanzpaare tanzen die drei Abschlussschritte (=Salida) nicht rechteckig, sondern die ersten beiden Schritte fortlaufend: Dadurch wird die Figur raumgreifender. D.h. der Herr setzt seinen linken Fuß einen sehr weiten Schritt nach vorne, den zweiten Schritt weit nach vorne und schließt auf den 3. Schritt mit dem linken Fuß zum rechten Standbein.
Das entspricht der gedrehten Salida, aber ohne Drehung.
Da die Dame vom Herrn weiter nach hinten geführt wird, erkennt sie dies automatisch.
Um das für Anfänger leidige Problem der Siebenerzahl zu umgehen, kann der Herr - ähnlich dem Paso Doble - immer auf 1 mit seinem rechten Fuß (aber leise) aufstampfen. Durch diesen bewussten Fußwechsel folgt eine identische Schritt und Rhythmuszahl wie im 6er und 8er-Grundschritt
Statt die Füße auf 4/5 zu schließen, kann der Herr seinen rechten Fuß auch hinter das linke Standbein kreuzen und dort belasten.
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